Implementation Guide
ePA Medication Service
Version 1.2.0-ballot.1 - draft

dgMP-Szenarien

Die nachfolgenden Szenarien beschreiben idealtypische Teilprozessschritte des dgMP in umsetzenden Systemen. Ferner werden jeweils relevante fachliche Anwendungsfälle zugeordnet. Die Szenarien selbst basieren auf der Vorarbeit zum [MIO eMP AMTS-rZI].

Verordnung und Rezeptierung einer Medikation durch einen Arzt

Die partizipative Entscheidung von Arzt und Patient für eine Arzneimitteltherapie (Verordnung), die Dokumentation dieser Entscheidung und – bei Bedarf – die Rezeptierung des Arzneimittels stellen eine Schlüsselstelle des dgMP dar. Das hier dargestellte Szenario ist nicht streng auf den ambulanten Sektor beschränkt. Es wird aber davon ausgegangen, dass der Medikationsplan in der ePA als zentrale Informationsgrundlage für die Arzneimittelanwendung des Versicherten dient.

Es findet zunächst die ärztliche Anamnese statt, gefolgt von der Indikationsstellung zur medikamentösen Therapie. Es folgt eine ärztliche Auswahl der Medikation unter Berücksichtigung aller medikationsrelevanten Daten (Medikationsplanung) sowie die Beratung des Patienten. Treffen Arzt und Patient gemeinsam eine Entscheidung für die geplante medikamentöse Therapie, kann diese im Sinne einer Verordnung dokumentiert werden.

Wichtig für das Verständnis ist, dass Verordnung und Verschreibung (also die Rezeptierung einer Verordnung) getrennte inhaltliche Schritte sind, da nicht jede Verordnung zwangsläufig auch eine Rezeptierung nach sich zieht.

Ist keine Rezeptierung erforderlich, kann die Dokumentation direkt im Medikationsplan erfolgen. Dies ist bspw. der Fall, wenn die Dosierung einer bestehenden Therapie angepasst oder eine neue Therapie noch nicht begonnen werden soll und daher vorerst ausschließlich als Planung festzuhalten ist.

Ist eine Rezeptierung erforderlich, ist diese Rezeptierung formal Konsequenz der Verordnung, die im Medikationsplan erfasst werden soll. Im Sinne des digital gestützten Medikationsprozesses sollte dies jedoch in einem Arbeitsschritt durchführbar sein. Dabei sind zwei Szenarien zu unterscheiden:

  1. Erstmalige Entscheidung für ein Arzneimittel, welches noch nicht auf dem Medikationsplan vertreten ist: Im Rahmen der Rezeptierung werden neben den E-Rezept-Pflichtinformationen die eMP-spezifischen Informationen (z.B. die Indikation und der Hinweis für den Versicherten) angegeben. Es wird ein neuer eMP-Eintrag angelegt, der vom entstehenden E-Rezept referenziert wird.
  2. Folgeverordnung eines Arzneimittels, welches bereits auf dem Medikationsplan vertreten ist: Im Rahmen der Rezeptierung wird der bestehende eMP-Eintrag referenziert. Die Referenzierung wird vom Primärsystem hergestellt, wenn die Rezeptierung lokal oder aus der ePA (eML/eMP) als Folgeverordnung einer Medikation gestartet wird, für die der Identifikator des eMP-Eintrags hinterlegt ist. Alternativ kann im Rahmen der Rezeptierung auch manuell ein eMP-Eintrag ausgewählt werden, der referenziert werden soll. Bei der Auswahl kann das Primärsystem unterstützen, indem es die Anzeige des Medikationsplans sinnvoll einbettet oder Vorschläge anhand von Ähnlichkeiten zwischen geplanter Rezeptierung und einem eMP-Eintrag macht. Die eMP-spezifischen Informationen des eMP-Eintrags können bei Bedarf angepasst oder übernommen werden.

Es folgt die qualifizierte elektronische Signatur und die Übermittlung des E-Rezepts an den E-Rezept-Fachdienst. Der E-Rezept-Fachdienst übermittelt die Daten zum E-Rezept und dessen Dispensierung an die ePA (ePA Medication Service). Durch die Referenzierung des eMP-Eintrags werden diese Daten nicht nur in der eML abgebildet, sondern auch im eMP und ergänzen dort wesentliche Informationen zum anzuwendenden Arzneimittel. Außerdem kann anhand der Referenz zum eMP-Eintrag in nachfolgenden Prozessen (z.B. Einlösen des E-Rezepts in der Apotheke) die ärztliche Medikationsplanung nachvollzogen werden.

Nach ärztlichem Ermessen und bei entsprechender Delegationsfähigkeit kann das E-Rezept alternativ auch durch ärztliches Assistenzpersonal vorbereitet werden.

Wichtig anzumerken ist, dass dieser Idealprozess nicht in jedem Szenario erfolgen kann, indem eine Verordnung und/oder Rezeptierung erfolgt. Ergibt sich ein solcher Bedarf bspw. im Rahmen eines Haus- oder Pflegeheimbesuchs, muss der Medikationsprozess ohne Zugriff auf das Primärsystem und die Telematikinfrastruktur erfolgen. War dies erforderlich, lassen sich alle Änderungen an der Arzneimitteltherapie im Medikationsplan in der ePA nachtragen. Die nachträgliche Erfassung von Informationen im eMP wird in Szenario 4 beschrieben.

Beteiligte Systeme: Primärsystem, ePA Medication Service, E-Rezept-Fachdienst

Fachliche Anwendungsfälle:

Titel Apotheker (Zahn-)Arzt Pflegekraft Versicherter
Anzeige der elektronischen Medikationsliste (eML) APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Anzeige des elektronischen Medikationsplans (eMP) APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Abgleich geplantes Arzneimittel - eMP APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Pflege des eMP im Rahmen der Rezeptierung per E-Rezept - Anlage eines eMP-Eintrags (ZAHN-)ARZT
Pflege des eMP im Rahmen der Rezeptierung per E-Rezept - Aktualisieren eines eMP-Eintrags (ZAHN-)ARZT
Durchführung von AMTS-Prüfungen APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Tabelle: Fachliche Anwendungsfälle und deren Akteure mit Bezug zu Szenario Verordnung und Rezeptierung einer Medikation durch einen Arzt

Dispensierung einer Medikation in der Apotheke (E-Rezept)

Wurde dem Patienten eine Medikation verordnet und verschrieben, muss das Rezept in einer Apotheke eingelöst und die Medikation ausgegeben werden. Dieser Vorgang wird Dispensierung genannt. Dabei kann das Rezept digital (E-Rezept) oder analog vorliegen. Das nachfolgende Szenario geht von einer Rezeptierung per E-Rezept aus.

Zunächst wird das E-Rezept durch die Apotheke in Empfang genommen. Erfolgt dies durch Stecken der eGK, wird für die Apotheke im gleichen Vorgang in der Regel auch ein 3-tägiger Zugriff auf die ePA hergestellt. Erfolgt die Freigabe hingegen über die Zuweisung per App, E-Rezept-Token als Ausdruck oder per KIM, muss der ePA-Zugriff bei Bedarf in einem separaten Prozessschritt hergestellt werden.

Als Nächstes findet eine medikationsbezogene Anamnese statt. Besteht ein Zugriff auf die ePA kann zu diesem Zwecke der Medikationsplan und die Medikationsliste zurate gezogen werden. Wurde ärztlicherseits ein eMP-Eintrag im E-Rezept referenziert, kann die Apotheke zudem nachvollziehen, wie sich das rezeptierte Arzneimittel in den eMP integriert. Wurde das E-Rezept ärztlicherseits noch nicht in den Medikationsplan integriert, kann die Apotheke dies tun, indem sie eMP-spezifischen Informationen ergänzt und damit einen eMP-Eintrag erstellt oder das E-Rezept einem bestehenden eMP-Eintrag zuordnet. 

Anschließend wird die abzugebende Medikation unter Berücksichtigung von u.a. Abrechenbarkeit (Rabattverträge), Verfügbarkeit (Lieferbarkeit) und patientenindividuellen Faktoren ausgewählt. Ergeben sich bei einer pharmazeutischen AMTS-Prüfung des ausgewählten Präparats arzneimittelbezogene Probleme (ABP), werden diese geprüft. 

Es folgt die Beratung des Patienten und die Dispensierung des Arzneimittels auf Basis des E-Rezepts. Eine Aktualisierung des Medikationsplans erfolgt mit der Abgabe automatisch, sofern das E-Rezept einem eMP-Eintrag zugeordnet wurde. Etwaige Änderungen, die durch die Apotheke vorgenommen worden sind, bspw. die Abgabe eines alternativen Präparats im Rahmen einer Substituierung, werden damit auch auf dem Medikationsplan nachvollziehbar.

Wird eine Stammkundenkartei gepflegt, wird auch diese aktualisiert.

Beteiligte Systeme: Primärsystem, ePA Medication Service, E-Rezept-Fachdienst.

Fachliche Anwendungsfälle:

Titel Apotheker (Zahn-)Arzt Pflegekraft Versicherter
Anzeige der elektronischen Medikationsliste (eML) APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Anzeige des elektronischen Medikationsplans (eMP) APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Abgleich geplantes Arzneimittel - eMP APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Pflege des eMP im Rahmen der Dispensierung per E-Rezept - Anlage eines eMP-Eintrags APOTHEKER
Pflege des eMP im Rahmen der Dispensierung per E-Rezept - Aktualisieren eines eMP-Eintrags APOTHEKER
Durchführung von AMTS-Prüfungen APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Tabelle: Fachliche Anwendungsfälle und deren Akteure mit Bezug zu Szenario Dispensierung einer Medikation in der Apotheke (E-Rezept)

Dispensierung einer Medikation in der Apotheke (Kein E-Rezept)

Auch ohne vorliegendes E-Rezept werden Arzneimittel in der Apotheke dispensiert. Dies erfolgt einerseits, wenn ein Versicherter ein analoges Rezept vorlegt, und andererseits, wenn ein rezeptfreies Arzneimittel erworben wird. Das nachfolgende Szenario beschreibt beide Fälle einer solchen Dispensierung ohne vorliegendes E-Rezept.

Zunächst wird das analoge Rezept in Empfang genommen bzw. der Bedarf nach einem rezeptfreien Arzneimittel festgestellt. Um medikationsrelevante Daten in der ePA (insb. eML und eMP) in den weiteren Prozess mit einbeziehen zu können, muss der Zugriff auf die ePA in der Regel aktiv hergestellt werden. Der Apotheker muss hierfür ggf. im Gespräch klären, für wen das Arzneimittel vorgesehen ist, und anschließend eine Zugriffsberechtigung über Stecken der eGK bzw. das FdV herstellen lassen.

Ist bereits eine ePA für die Apotheke freigeschaltet, die mutmaßlich der Person zugeordnet werden kann, für die das Arzneimittel vorgesehen ist (bspw. da eine eGK bereits am Arbeitsplatz steckt, nebenläufig mit einer Kundenkartei gearbeitet wird oder personenbezogene Daten zu einem analogen Rezept digital verarbeitet werden), kann das Primärsystem dem Apotheker diese für ihn bereits freigeschaltete ePA auch vorschlagen.

Die weitere pharmazeutische Bewertung und Beratung erfolgt im Wesentlichen analog zu Szenario 2.

Wird eines oder mehrere Präparate abgegeben, ist der Apotheker angehalten, dies im Sinne eines Nachtrags in der ePA abzubilden. Das gilt insbesondere für rezeptierte Arzneimittel, aber auch für rezeptfreie Arzneimittel, sofern eine Aufnahme in die ePA entweder vom Versicherten gewünscht oder pharmazeutisch zu empfehlen ist. Diese Entscheidung ist durch den Apotheker mit seiner pharmazeutischen Expertise und auf Basis der ihm zur Verfügung stehenden Informationen zum Versicherten zu treffen. Digital erfasste Daten zum Arzneimittel sollen für den Nachtrag verwendet werden, sodass eine manuelle Erfassung dieser entfällt.

Besteht ein Anspruch des Versicherten auf einen eMP, soll dieser Nachtrag in eML und eMP gleichermaßen erfolgen. Im eMP kann für jedes Präparat entweder ein neuer eMP-Eintrag angelegt (Aufnahme einer Therapie) oder ein bestehender eMP-Eintrag aktualisiert (Fortsetzung einer Therapie) werden. Die eMP-spezifischen Informationen des eMP-Eintrags können in diesem Fall bei Bedarf angepasst oder übernommen werden.

Beteiligte Systeme: Primärsystem, ePA Medication Service.

Fachliche Anwendungsfälle:

Titel Apotheker (Zahn-)Arzt Pflegekraft Versicherter
Anzeige der elektronischen Medikationsliste (eML) APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Anzeige des elektronischen Medikationsplans (eMP) APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Abgleich geplantes Arzneimittel - eMP APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Nachtrag von Arzneimitteln APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Korrektur eines Nachtrags APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Durchführung von AMTS-Prüfungen APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Tabelle: Fachliche Anwendungsfälle und deren Akteure mit Bezug zu Szenario Dispensierung einer Medikation in der Apotheke (Kein E-Rezept)

Medikationsanamnese, -analyse und -beratung durch einen Arzt oder einen Apotheker

Die gesamthafte Untersuchung des Medikationsplans auf Aktualität und AMTS-Aspekte wie korrekte Indikationen, Angemessenheit und Interaktionen ist ein wichtiger Bestandteil des Medikationsmanagements. Sie sollte regelmäßig sowohl ärztlich als auch pharmazeutisch mit dem jeweiligen Schwerpunkt erfolgen.

Es findet zunächst eine medikationsbezogene Anamnese im Gespräch mit dem Patienten statt. Hier werden der aktuelle Medikationsstatus und ggf. bekannte arzneimittelbezogene Probleme (ABP) erhoben. Alle in der ePA gespeicherten Informationen, darunter der Medikationsplan, die Medikationsliste sowie weitere klinische Daten und Vorbefunde (z.B. Allergien oder Laborbefunde) können dabei eine Unterstützung bieten und bei Bedarf in das Primärsystem übernommen werden. Weiterhin kann es zur gesamthaften AMTS-Prüfung durch ein AMTS-Modul kommen.

Im Rahmen dieses Versorgungsprozesses können Anpassungen am Medikationsplan erforderlich sein. Gründe sind:

  1. Ergebnis der Medikationsanamnese: Der Medikationsplan ist nicht aktuell. Folgende Erkenntnisse sollen daher auf dem Medikationsplan festgehalten werden:

    a) Ein angewandtes Arzneimittel fehlt auf dem Medikationsplan

    b) Die Therapie mit einem Arzneimittel auf dem Medikationsplan wurde zwischenzeitlich beendet

    c) Die Therapie mit einem Arzneimittel auf dem Medikationsplan wurde zwischenzeitlich angepasst

  2. Ergebnis der Medikationsanalyse und -beratung: Aus medizinischen oder pharmazeutischen Gründen wird eine Anpassung der bestehenden Therapie empfohlen. Folgende Anpassungen sollen daher auf dem Medikationsplan festgehalten werden:

    a) Eine neue Therapie soll aufgenommen werden (Anmerkung: Hier kann auch eine Rezeptierung per E-Rezept erforderlich sein)

    b) Eine bestehende Therapie mit einem Arzneimittel auf dem Medikationsplan soll angepasst werden

    c) Eine bestehende Therapie mit einem Arzneimittel auf dem Medikationsplan soll beendet werden

Erkenntnisse und Anpassungen müssen ggf. an mitbehandelnde Leistungserbringerinstitutionen kommuniziert werden. Sollte der Patient dies wünschen, kann der Medikationsplan zum Abschluss ausgedruckt werden. 

Beteiligte Systeme: Primärsystem, ePA Medication Service, ggf. E-Rezept-Fachdienst.

Fachliche Anwendungsfälle:

Titel Apotheker (Zahn-)Arzt Pflegekraft Versicherter
Anzeige der elektronischen Medikationsliste (eML) APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Anzeige des elektronischen Medikationsplans (eMP) APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Abgleich von eML und eMP APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Pflege des eMP aus der eML - Anlage eines eMP-Eintrags APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Pflege des eMP aus der eML - Aktualisierung eines eMP-Eintrags APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Aufheben einer Verknüpfung APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Nachtrag von Arzneimitteln APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Korrektur eines Nachtrags APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Dokumentation eines Therapieverzichts APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Editieren von eMP-Einträgen APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Pausieren von eMP-Einträgen APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Beenden von eMP-Einträgen APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Aktivieren von eMP-Einträgen APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Planen von eMP-Einträgen APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Vergabe von Startdaten zu eMP-Einträgen APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
Vergabe von Enddaten für eMP-Einträge APOTHEKER (ZAHN-)ARZT
eMP ausdrucken APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Durchführung von AMTS-Prüfungen APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Abgleich von lokalen Daten zur Arzneimitteltherapie und eMP APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT
Tabelle: Fachliche Anwendungsfälle und deren Akteure mit Bezug zu Szenario Medikationsanamnese, -analyse und -beratung durch einen Arzt oder einen Apotheker

Lesen eines Medikationsplans durch einen berechtigten Anwender

Mehrere Anwendungsfälle benötigen einen rein lesenden Zugriff auf den Medikationsplan.

Anwendungsfälle können sein:

  1. Der Patient will Medikamente einnehmen oder deren Einnahme planen.
  2. Der ambulante Pflegedienst möchte Medikamente stellen und/oder verabreichen oder dieses planen.
  3. Der Therapeut möchte einsehen, welche Medikamente eingenommen werden (z.B. ein Physiotherapeut zur Berücksichtigung der Analgesie bei der Beurteilung von Schmerzzuständen).

Filter- und Suchfunktionen können den Anwender unterstützen. Neben dem eMP liegen dem Anwender häufig weitere Informationen zur Arzneimitteltherapie vor (bspw. eML). Es kann daher zudem hilfreich sein, diese neben und in Beziehung zum eMP einsehen zu können.

Beteiligte Systeme: Primärsystem, ePA Medication Service.

Fachliche Anwendungsfälle:

Titel Apotheker (Zahn-)Arzt Pflegekraft Versicherter
Anzeige der elektronischen Medikationsliste (eML) APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Anzeige des elektronischen Medikationsplans (eMP) APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Abgleich von eML und eMP APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
eMP ausdrucken APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Tabelle: Fachliche Anwendungsfälle und deren Akteure mit Bezug zu Szenario Lesen eines Medikationsplans durch einen berechtigten Anwender

Stationärer Aufenthalt und Versorgungsschnittstellen

Während eines stationären Aufenthalts findet ein wesentlicher Teil der Medikationsplanung ohne direkten Bezug zur Telematikinfrastruktur (insb. E-Rezept und ePA) statt. Aus diesem Grund muss an den Versorgungsschnittstellen rund um einen stationären Aufenthalt sichergestellt werden, dass möglichst vollständige Informationen zur Arzneimitteltherapie übergeben werden. Das nachfolgende Szenario beschreibt den Umgang mit dem eMP an der Schnittstelle von und zu einem stationären Aufenthalt.

Bei Aufnahme eines Patienten in eine stationäre Behandlung (z.B. Krankenhaus, Rehabilitationseinrichtung) muss erhoben werden, welche Medikamente vor Aufnahme in die stationäre Behandlung angewandt wurden. Die ePA bietet mit dem eMP eine zentrale Informationsquelle für diesen Anwendungszweck.

Der eMP muss im Gespräch und/oder anhand zusätzlicher Informationen (eML, Medikationsplan in Papierform, vorliegende Medikamente, ggf. Archiv-Daten etc.) auf Aktualität und Vollständigkeit überprüft werden. Dies kann systematisch im Sinne einer Medication Reconciliation erfolgen. Alle Erkenntnisse aus diesem Prozess können im eMP erfasst werden. Werden arzneimittelbezogene Probleme (ABP) festgestellt, können Anpassungen an der Arzneimitteltherapie, die auch über den stationären Aufenthalt hinaus empfehlenswert sind, im eMP festgehalten werden. Das Vorgehen entspricht dem Szenario Szenario 4.

Die Daten zur aktuellen Arzneimitteltherapie gemäß eMP werden anschließend in das Primärsystem (z.B. KIS) überführt, um die Therapie auf die in der Einrichtung gelistete und benötigte Medikation umzustellen.

Die weitere Medikationsplanung im Rahmen des stationären Aufenthalts findet lokal im Primärsystem statt. Um den Bezug zwischen Aufnahmemedikation (eMP) und stationärer Medikation zu erhalten, kann die Referenz der eMP-Einträge, die als Ausgangspunkt für die stationäre Medikationsplanung gedient haben, lokal persistiert werden.

Bei der Entlassung aus dem stationären Aufenthalt wird der eMP in der ePA gemäß der Entlassmedikation aktualisiert. Die Referenz der eMP-Einträge kann hierbei unterstützen, sofern sie lokal persistiert wurde. Es können folgende Änderungen erforderlich sein:

  1. Eine neue Therapie wurde während des stationären Aufenthalts begonnen und soll fortgeführt werden/soll mit der Entlassung aufgenommen werden: Ein eMP-Eintrag wird angelegt. Dies kann im Rahmen einer Rezeptierung per E-Rezept stattfinden (Entlassrezept). Alternativ kann der eMP-Eintrag im Planungsstatus oder mit einem Nachtrag (z.B. bei direkter Abgabe eines Präparats an den Patienten) angelegt werden.
  2. Eine bestehende Therapie mit einem Arzneimittel auf dem Medikationsplan wurde während des stationären Aufenthalts angepasst/soll mit der Entlassung angepasst werden: Der eMP-Eintrag wird editiert. Wird die Therapie mit einem neuen Präparat fortgesetzt, findet dies im Rahmen einer Rezeptierung per E-Rezept statt oder geht mit einem Nachtrag einher (z.B. bei direkter Abgabe des Präparats an den Patienten).
  3. Eine bestehende Therapie mit einem Arzneimittel auf dem Medikationsplan wurde während des stationären Aufenthalts beendet/soll mit der Entlassung beendet werden: Der eMP-Eintrag wird “beendet”.

Wird im Laufe des Prozesses ein Entlassrezept per E-Rezept ausgestellt, kann analog zu Szenario 1 verfahren werden.

Ist der eMP aktualisiert worden, sollte darauf in der Entlassdokumentation hingewiesen und der eMP bei Bedarf für den Versicherten ausgedruckt werden. Alternativ kann die Aktualisierung des eMP in der ePA durch den nachbehandelnden Arzt anhand der Entlassdokumentation erfolgen.

Beteiligte Systeme: Primärsystem, ePA Medication Service, ggf. E-Rezept-Fachdienst.

Fachliche Anwendungsfälle:

Titel Apotheker (Zahn-)Arzt Pflegekraft Versicherter
Anzeige der elektronischen Medikationsliste (eML) APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Anzeige des elektronischen Medikationsplans (eMP) APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
eMP ausdrucken APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Durchführung von AMTS-Prüfungen APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT VERSICHERTER
Übernahme des eMP in das lokale PS APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT
Abgleich von lokalen Daten zur Arzneimitteltherapie und eMP APOTHEKER (ZAHN-)ARZT PFLEGEKRAFT
Tabelle: Fachliche Anwendungsfälle und deren Akteure mit Bezug zu Szenario Stationärer Aufenthalt und Versorgungsschnittstellen