Elektronische Gesundheitskarte und Telematikinfrastruktur
Feature:
KIM-Nachrichten für das E-Rezept
Version | 2.0.0_CC |
Revision | 1067571 |
Stand | 10.12.2024 |
Status | zur Abstimmung freigegeben |
Klassifizierung | öffentlich_Entwurf |
Referenzierung | gemF_eRp_KIM |
Änderungen zur Vorversion
Anpassungen des vorliegenden Dokumentes im Vergleich zur Vorversion können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen.
Dokumentenhistorie
Version | Stand | Kap./ Seite | Grund der Änderung, besondere Hinweise | Bearbeitung |
---|---|---|---|---|
0.5.0 | 24.11.2022 | Arbeitsstand zur Information | gematik | |
1.0.0 | 10.05.2023 | Erweiterung um Rezeptanforderung für parenterale Zubereitung Integration in das App Transport Framework |
gematik | |
1.1.0 | 26.06.2023 | Szenario "Apotheke übernimmt Rezeptmanagement für Dauermedikation" überarbeitet | gematik | |
2.0.0_CC | 10.12.2024 | Überarbeitung nach Abstimmungen mit BMG zur Zulässigkeit der Direktübermittlung bei heimversorgenden Apotheken | gematik | |
Das Dokument beschreibt Prozesse, welche das Verordnen und Abgeben von E-Rezepten unterstützen. Es werden verschiedene Anwendungsszenarien betrachtet:
Es werden Kommunikationspattern und Nachrichtenformate zwischen den Beteiligten beschrieben. Die Übermittlung dieser Nachrichten ist über die Anwendung Kommunikation im Medizinwesen (KIM) vorgesehen.
Die Beschreibung des Funktionsumfangs als Feature erleichtert das Verständnis und die Nachvollziehbarkeit der Lösung, ausgehend von der Darstellung der Nutzersicht auf Epic-Ebene, über das technische Konzept bis zur Spezifikation der technischen Details. Mit den hier aufgestellten Anforderungen sollen Hersteller in der Lage sein, den zusätzlichen Funktionsumfang ihrer verantworteten Komponente bzw. Produkttyp bewerten und umsetzen zu können.
Das Dokument richtet sich an die Hersteller von Primärsystemen der verordnenden und abgebenden Leistungserbringerinstitutionen und der Pflegeeinrichtungen sowie den Herstellern von Systemen, welche die Ermittlung der korrekten Informationen für die zu verschreibenden Verordnungen unterstützen können.
Die Anwendungsfälle zum Verordnen und Abgeben von E-Rezepten, welche im Rahmen der Anwendung E-Rezept definiert wurden, bestehen unverändert.
Der Nachrichtenaustausch zwischen den Akteuren der im Dokument beschriebenen Anwendungsfälle erfolgt über KIM. Der Nachrichtenaustausch zwischen einem Versicherten zu Apotheken über das E-Rezept-FdV, bei dem die Nachrichten auf dem E-Rezept-Fachdienst gespeichert werden, besteht davon unverändert.
Anforderungen und Anwendungsfälle
Anforderungen als Ausdruck normativer Festlegungen werden durch eine eindeutige ID sowie die dem RFC 2119 [RFC2119] entsprechenden, in Großbuchstaben geschriebenen deutschen Schlüsselworte MUSS, DARF NICHT, SOLL, SOLL NICHT, KANN gekennzeichnet.
Anforderungen und Anwendungsfälle werden im Dokument wie folgt dargestellt:
<ID> - <Titel der Afo / Titel des Anwendungsfalles>
Text / Beschreibung
[<=]
Die einzelnen Elemente beschreiben:
Dabei umfasst die Anforderung/der Anwendungsfall sämtliche zwischen ID und Textmarke [<=] angeführten Inhalte.
Rolle Arzt/Zahnarzt
Wenn im Dokument die Rolle Arzt benannt wird, dann umfasst diese sowohl die Ärzte als auch Zahnärzte, sofern Zahnärzte nicht explizit ausgeschlossen werden.
User Stories
Eine User Story ist eine in Alltagssprache formulierte Software-Anforderung. Sie ist bewusst kurzgehalten und umfasst in der Regel nicht mehr als zwei Sätze. User Stories werden im Rahmen der agilen Softwareentwicklung zusammen mit Akzeptanztests zur Spezifikation von Anforderungen eingesetzt. [Wikipedia: User Story]
Aus diesem Grund kann in den User Stories eine abweichende Terminologie genutzt werden, welche für den Leser nachvollziehbar (bspw. Patient = Versicherter) ist.
Hinweise auf offene Punkte
Themen, die noch intern geklärt werden müssen oder eine Entscheidung seitens der Gesellschafter erfordern, sind wie folgt im Dokument gekennzeichnet:
Beispiel für einen offenen Punkt.
In diesem Abschnitt wird das Feature fachlich beschrieben und der Mehrwert für Nutzer vorgestellt. Aus diesen Epics und User Stories wird anschließend ein fachliches und technisches Konzept abgeleitet.
Im Rahmen der Betreuung von pflegebedürftigen Versicherten ist das Gestalten der Medikationsprozesse für die Versicherten eine zentrale Aufgabe. Es existieren in der Praxis unterschiedliche Konstellationen.
Der überwiegende Teil der stationär versorgten Versicherten überträgt diese Aufgabe an die vollstationäre Pflegeeinrichtung in welcher sie leben, diese ist damit auch dafür verantwortlich, bei Bedarf eine neue Verschreibung für ein Arzneimittel bei der Arztpraxis anzufragen (Rezeptmanagement). Auch ambulante Pflegedienste übernehmen häufig das Medikationsmanagement für die Versicherten und regeln dies in individuellen Absprachen. Der Ablauf der Rezeptanforderung läuft heute meist über unsichere Kommunikationskanäle (Fax, E-Mail, etc.) bzw. wird durch Botengänge erledigt. Durch die Digitalisierung des Rezeptformulars ergeben sich Verbesserungspotentiale für Pflegeeinrichtungen und heimversorgende Apotheken. Daher soll es eine Möglichkeit geben, die Kommunikation im E-Rezeptmanagement für alle Beteiligten zu erleichtern.
Disclaimer: Es ist gesetzlich festgelegt, unter welchen Voraussetzungen die folgenden Anwendungsfälle genutzt werden können. Die Legitimation von Anwendungsfall 2 wird derzeit noch rechtlich geprüft.
Anwendungsfall 1: Die Pflegeeinrichtung übernimmt das Rezeptmanagement
Ein Mitarbeiter der Pflegeeinrichtung stellt Bedarf für ein Rezept fest (z.B. beim Stellen der Arzneimittel oder durch eine Reichweitenberechnung des Primärsystems). Die Pflegeeinrichtung übermittelt dann (z.B. per KIM) eine Rezeptanforderung an die Praxis des behandelnden Arztes unter Angabe eines Grundes für den neuen bzw. erneuten Bedarf (nach Dosierung, nach Vitalwertmessung, nach Bedarf). Der Arztpraxis werden die Rezeptanforderungen in einer übersichtlichen Darstellung angezeigt, die eine schnelle Prüfung und Weiterverarbeitung ermöglicht. Der Arzt stellt das Rezept aus und übermittelt die Verordnungsdaten und Zugriffsinformationen (Task-ID & Accesscode) zurück an die Pflegeeinrichtung oder lehnt die Anfrage ab. Eine stationäre Pflegeeinrichtung leitet die Rezepte für auf Grundlage des Vertrages nach § 12a des Apothekengesetzes (ApoG) per KIM an die heimversorgende Apotheke weiter, die die Arzneimittel dann bereitstellt. Ambulante Pflegedienste leiten die Rezepte an die Wunsch-Apotheke des Versicherten weiter, die die Arzneimittel dann bereitstellt. Die Apotheke informiert die Pflegeeinrichtung per automatisch erzeugter KIM-Nachricht über das abgegebene Arzneimittel.
Je nach individueller vertraglicher Reglung ist es ebenfalls möglich, dass der Patient bzw. ein Vertreter das Rezept selbst einlösen (dieser Anwendungsfall ist insbesondere für die ambulante Pflege relevant).
Sollte ein angefordertes Rezept nicht mehr benötigt werden (z.B. Versicherter wird ins Krankenhaus verlegt), oder wurde eine Anfrage fälschlicherweise verschickt, kann die Anfrage wieder storniert werden. Das System der Arztpraxis kann die Anfrage dann je nach Bearbeitungsstatus entweder direkt aus der Liste löschen oder ein bereits erstelltes E-Rezept löschen (sofern noch nicht eingelöst).
Abbildung 1 Prozessschaubild zu Anwendungsfall 1
Anwendungsfall 2: Eine Apotheke übernimmt das Rezeptmanagement
Eine stationäre Pflegeeinrichtung kann eine heimversorgende Apotheke nach § 12a ApoG mit der Versorgung mit Arzneimitteln und dem Rezeptmanagement (insbesondere für Dauermedikationen) beauftragen. In diesem Fall berechnet die Apotheke die Reichweite der Arzneimittel für die Versicherten. Die Apotheke benötigt rechtzeitig neue Rezepte, wenn das Ende der Reichweite in Sicht kommt. Diese kann die Apotheke bei der behandelnden Arztpraxis per KIM anfordern. Der Arztpraxis werden die Rezeptanforderungen in einer übersichtlichen Darstellung angezeigt, die eine schnelle Prüfung und Weiterverarbeitung ermöglicht. Die Arztpraxis erstellt die angeforderten Rezepte und sendet die Verordnungsdaten und Zugriffsinformationen (Task-ID & Accesscode) zurück an die anfordernde heimversorgende Apotheke.
Wenn das Rezept nach ärztlicher Prüfung nicht benötigt wird, weil beispielsweise die Therapie angepasst wurde, kann die Arztpraxis die Anfrage ablehnen. Sollte ein angefordertes Rezept nicht mehr benötigt werden (z.B. Versicherter wird ins Krankenhaus verlegt), oder wurde eine Anfrage fälschlicherweise verschickt, kann die Anfrage von der anfordernden Apotheke wieder storniert werden. Das System der Arztpraxis kann die Anfrage dann je nach Bearbeitungsstatus entweder direkt aus der Liste löschen oder ein bereits erstelltes E-Rezept löschen (sofern noch nicht eingelöst). Die Pflegeeinrichtung des Versicherten wird über die Anforderung, die Verordnung und die Belieferung der Rezepte in Kenntnis gesetzt werden, sodass diese über den aktuellen Bearbeitungsstand informiert ist und Inhalte von neuen Verordnungen automatisch im System dokumentiert werden können. Bei jeder der oben beschriebenen Nachrichten soll der Pflegeeinrichtung des Versicherten automatisiert eine Kopie der Nachricht übermittelt werden. Weiterhin informiert die heimversorgende Apotheke die Pflegeeinrichtung per automatisch erzeugter Nachricht über das abgegebene Arzneimittel.
Abbildung 2 : Prozessschaubild zu Anwendungsfall 2
Als Versicherter möchte ich:
Als Mitarbeiter einer Pflegeeinrichtung oder einer heimversorgenden Apotheke möchte ich:
Als Mitarbeiter einer Pflegeeinrichtung möchte ich:
Als Mitarbeiter einer heimversorgenden Apotheke möchte ich:
Als verordnender Arzt möchte ich:
Tabelle 1: Wichtige Begriffe aus dem Kontext des Epics Rezeptanforderung
Begriff | Bedeutung | Abhängigkeiten |
---|---|---|
Selbstabholer | Das aufgrund einer Rezeptanforderung erstellte E-Rezept wird durch den Versicherten oder einen Vertreter selbst eingelöst. Der Versicherte sucht dafür eine Apotheke seiner Wahl aus. | Rezeptanforderung |
Rezeptanforderung | Anforderung einer Pflegeeinrichtung oder einer heimversorgende Apotheke an eine verordnende LEI mit der Bitte um Ausstellung eines neuen Rezepts. |
Auslösendes Ereignis oder eine Bedarfsfeststellung |
Rezeptanforderung: Storno |
Stornierung eines zuvor angeforderten Rezeptes durch eine Pflegeeinrichtung oder eine heimversorgende Apotheke bei der verordnenden LEI, bevor das zugehörige Rezept übermittelt wurde. |
Rezeptanforderung |
Rezeptanforderung: Rezeptübermittlung |
Übermittlung der Informationen zum erstellten Rezept an die anfordernde Pflegeeinrichtung oder heimversorgende Apotheke. |
Rezeptanforderung |
Rezeptanforderung: Ablehnung |
Ablehnung einer Rezeptanforderung durch die verordnende Leistungserbringerorganisation |
Rezeptanforderung |
Verordnungsdatensatz | Sammlung von Informationen zum Versicherten , zum verordnenden Arzt, zum Arzneimittel, zu dessen Dosierung und Packungsgröße, die zur Ausstellung eines Rezepts notwendig sind. |
Rezeptanforderung |
Abweichend vom Standardprozess für die Verordnung von apothekenpflichtigen Arzneimitteln kann die Herstellung von anwendungsfertigen Zytostatika Zubereitungen auf Basis einer ärztlichen Anordnung (Therapieplan, welche die Angaben nach §2 AMVV umfassen muss) erfolgen, noch bevor das zugehörige Rezept durch den behandelnden Arzt förmlich ausgestellt wird; eine Plausibilitätsprüfung nach § 7 Abs. 1b ApBetrO muss möglich sein. Notwendig ist dies, da es im Rahmen der Zubereitungen zu kurzfristigen Änderungen kommen kann und möglichst termingenaue Lieferungen notwendig sind (mehrfache Anpassung des Therapieplanes). Ein Mitwirken des Versicherten für die Erstellung des E-Rezepts durch den Arzt und die Verarbeitung des E-Rezepts in der Apotheke ist nicht notwendig.
Übermittlung der Information über KIM:
Die Rezeptanforderung wird via KIM als Kommunikationsmedium zur Übermittlung der notwendigen Informationen zwischen Apotheken und Verordnenden übertragen, sodass ein korrektes, abrechnungsfähiges E-Rezept erstellt werden kann.
Die Übermittlung einer Rezeptanforderung via KIM wurde einstimmig von der Industrie unter Befürwortung der gematik und Charité gewählt, da es sich hierbei um einen bereits etablierten sowie sicheren Übermittlungsverfahren handelt.
Als Apotheker möchte ich:
Als verordnender Arzt möchte ich:
Als Versicherter möchte ich:
Im fachlichen Konzept werden Nachrichten definiert, welche im Kontext des E-Rezepts dezentral zwischen den Beteiligten versendet und empfangen werden. Die Daten der Nachrichten werden dabei strukturiert und in FHIR-Bundles aufbereitet.
Als sicheres Verfahren zur Übermittlung ist die TI-Anwendung Kommunikation im Medizinwesen (KIM) vorgesehen. Grundsätzlich sind auch andere Verfahren, bspw. zukünftig der TI-Messenger, denkbar.
Die fachlichen Informationsmodelle für den Austausch von Nachrichten der beteiligten Teilnehmer sind als FHIR-Logical Models abgebildet. Sie lassen sich unter folgenden Quellen (https://simplifier.net/erezept-servicerequest ) abrufen:
Tabelle 2 : Fachliche Informationsmodelle
Name der Nachricht | FHIR-Logical Model | Fachlicher Hintergrund |
---|---|---|
Rezeptanforderung | prescription-request | Anforderung an einen verordnenden Leistungserbringer eine Verordnung auszustellen |
Rezeptanforderung_Storno | prescription-request-cancellation |
Stornierung einer Rezeptanforderung seitens des Anfragenden |
Rezeptanforderung_Ablehnung | prescription-request-rejection | Ablehnung einer Rezeptanforderung seitens des verordnenden Leistungserbringers |
Rezeptanforderung_Bestätigung | prescription-request-confirmation | Bestätigung zur erfolgreichen Bearbeitung einer Rezeptanforderung |
Dispensieranforderung | dispense-request | Anforderung an einen abgebenden Leistungserbringer eine Verordnung abzugeben |
Dispensieranforderung_Bestätigung | dispense-request-confirmation | Bestätigung zur erfolgreichen Bearbeitung einer Dispensieranforderung |
ServiceRequest_Nachricht_Kopie | message-copy | Kopie einer Nachricht, die zwischen LE ausgetauscht wird, um die Pflegeeinrichtung in Kenntnis zu setzen. |
Im Prozess der Rezeptanforderung kann der Anfragende eine Nachricht an einen verordnenden Leistungserbringer senden und ein oder mehrere Rezepte anfragen. Der Vorgang, sowie jede einzelne Anfrage zu einem Arzneimittel, lassen sich jeweils über die Vorgangs- bzw. Request-ID im FHIR-Datensatz referenzieren.
Die Rezeptanforderung wird durch die Pflegeeinrichtung initiiert. Die Pflegeeinrichtung sendet die Rezeptanforderung, die mehrere Arzneimittel beinhalten kann, an den Verordnenden. Der Wunsch zur Ausstellung einer Mehrfachverordnung, sowie die Dringlichkeit aufgrund geringer Restreichweite und der Grund der Anfrage, kann angegeben werden. Weiterhin kann die Pflegeeinrichtung Anhänge, wie zum Beispiel den aktuellen Medikationsplan, bereitstellen.
Die Pflegeeinrichtung kann eine Anforderung zum Stornieren der Rezeptanforderung an den Verordnenden senden, sodass der Verordnende das E-Rezept nicht erstellt oder das bereits erstellte E-Rezept löscht.
Der Verordnende erstellt ein E-Rezept (Workflow mit Steuerung durch Leistungserbringer (169 bzw. 209)) und sendet die Informationen zum E-Rezept zurück an die Pflegeeinrichtung. Der Verordnende kann die Rezeptanforderung ablehnen.
Die Pflegeeinrichtung leitet nach Erhalt der Rezeptinformationen diese an die heimversorgende Apotheke weiter und kann die medizinischen Informationen in das Dokumentationssystem übernehmen. Die Weiterleitung an die heimversorgende Apotheke kann automatisiert geschehen. Der Pflegeeinrichtung steht die Option zur Verfügung, wie die Belieferung der Arzneimittel erfolgen soll: Abholung per Bote von der Pflegeeinrichtung, Lieferung per Bote von der Apotheke oder Abholung durch den Versicherten/einem Vertreter.
Die Apotheke beliefert das E-Rezept und übermittelt eine Bestätigung und Inhalt zum abgegebenen Arzneimittel an die Pflegeeinrichtung. Die Pflegeeinrichtung kann diese Informationen ebenfalls in ihr Dokumentationssystem übernehmen.
Falls bei der Prüfung des E-Rezeptes in der Apotheke ein Fehler auftritt, kann die Apotheke das E-Rezept zurückgeben und den Anwendungsfall "UC3: Rezeptanforderung der heimversorgenden Apotheke" ausführen, um ein neues korrigiertes E-Rezept vom verordnenden Leistungserbringer anzufordern (Korrekturfall). Der Verordnende kann nach Prüfung der Anfrage das ursprüngliche Rezept selbst löschen und ein neues, korrigiertes Rezept an die anfordernde Apotheke senden. Jede Nachricht die in diesem Fall ausgetauscht wird, soll in Kopie auch an die Pflegeeinrichtung gehen.
Abbildung 3: Sequenzdiagramm Rezeptanforderung durch Pflegeeinrichtung
Die Rezeptanforderung wird durch die Pflegeeinrichtung initiiert. Die Pflegeeinrichtung sendet die Rezeptanforderung an den Verordnenden mit dem Hinweis, dass der Versicherte das E-Rezept selbst einlöst. Der Verordnende erstellt ein E-Rezept (Workflow 160 bzw. 200) und sendet die Informationen zur Verordnung, jedoch ohne den E-Rezept-Token, zurück an die Pflegeeinrichtung. Der Verordnende kann die Rezeptanforderung ablehnen.
Der Versicherte hat die Möglichkeit, mittels E-Rezept-FdV auf das E-Rezept zuzugreifen, sich einen Ausdruck beim Verordnenden abzuholen oder das E-Rezept mittels eGK in einer Apotheke seiner Wahl einzulösen.
Die Pflegeeinrichtung kann eine Anforderung zum Stornieren der Rezeptanforderung an den Verordnenden senden, sodass der Verordnende das E-Rezept nicht erstellt oder das bereits erstellte E-Rezept löscht.
Abbildung 4: Sequenzdiagramm Rezeptanforderung durch Pflegeeinrichtung (Selbstabholer)
Die Rezeptanforderung wird durch eine Apotheke initiiert. Die Apotheke sendet die Rezeptanforderung mit allen relevanten Informationen an den verordnenden Leistungserbringer und übermittelt eine Kopie der Anfrage an die Pflegeeinrichtung.
Der Verordnende erstellt ein E-Rezept (Workflow mit Steuerung durch Leistungserbringer (169 bzw. 209)) und sendet die Informationen zum E-Rezept zurück an die heimversorgende Apotheke und übermittelt eine Kopie der Antwort an die Pflegeeinrichtung. Der Verordnende kann die Rezeptanforderung ablehnen.
Die Apotheke sendet nach der Belieferung des E-Rezeptes die Informationen zu den abgegebenen Arzneimitteln an die Pflegeeinrichtung.
Die Apotheke kann eine Anforderung zum Stornieren der Rezeptanforderung an den Verordnenden senden, sodass der Verordnende das E-Rezept nicht erstellt oder das bereits erstellte E-Rezept löscht.
Abbildung 5: Sequenzdiagramm Rezeptanforderung durch heimversorgende Apotheke
Die KIM-Kommunikation zur Rezeptanforderung für anwendungsfertige Zytostatika Zubereitungen findet zwischen der herstellenden Apotheke und dem verordnenden Leistungserbringer statt.
Bei der herstellenden Apotheke können zwei unterschiedliche Sendequellen auftreten, diese Sendequelle wird im Weiteren als "Apothekensystem" bezeichnet:
Die Rezeptanforderung wird von der Apotheke nach dem Start der Zubereitung initiiert. Ein Therapieplan, der die Anforderungen aus §2 AMVV erfüllt, muss zu diesem Zeitpunkt in der Apotheke vorliegen.
Das Apothekensystem sendet die Rezeptanforderung an das Primärsystem der verordnenden LEI. Der Verordnende erstellt ein E-Rezept (Workflow mit Steuerung durch Leistungserbringer (169 bzw. 209)). Der Verordnende prüft und signiert die Verordnung. Das Primärsystem stellt das E-Rezept im E-Rezept-Fachdienst ein und erhält im Response die Informationen zum E-Rezept-Token. Das Primärsystem sendet in einer Antwortnachricht zur Rezeptanforderung die E-Rezept bezogenen Informationen (E-Rezept-Token) an das Apothekensystem zurück.
Der Verordnende kann eine Rezeptanforderung ablehnen.
Die Apotheke kann die Rezeptanforderung stornieren, solange der Verordnende den E-Rezept-Token noch nicht an die Apotheke übermittelt hat. Wenn die Stornierung nicht möglich ist, weil das E-Rezept bereits ausgestellt wurde, dann hat die Apotheke die Informationen zum E-Rezept übermittelt bekommen. Die Apotheke kann das E-Rezept abrufen und eigenständig löschen oder zurückgeben und durch den Arzt löschen lassen.
Abbildung 6: Sequenzdiagramm Rezeptanforderung durch Apotheke für anwendungsfertige Zytostatika Zubereitungen
Der Versand von E-Rezept-Token und Informationen im Kontext von E-Rezepten zwischen Leistungserbringerinstitutionen in der TI setzt auf die Nachnutzung bereits vorhandener Komponenten. Es werden die KIM-Clientmodule in den Leistungserbringerinstitutionen, die KIM-Fachdienste sowie der Verzeichnisdienst der TI (VZD) genutzt. KIM steht für die Anwendung "Kommunikation im Medizinwesen" und bietet einen sicheren Informationstransportkanal zwischen Leistungserbringerinstitutionen an.
Die Nutzung von KIM ist vergleichbar mit dem Schreiben, Versenden und Empfangen von E-Mails. Darüber hinaus nutzt KIM eine Nachrichtensignatur und -verschlüsselung, was KIM-Nachrichten vertrauenswürdig (weil vom Sender signiert) und vertraulich (weil vom Sender für den Empfänger verschlüsselt) macht.
Die Leistungserbringer(-institutionen) kommunizieren in Form von E-Rezept-spezifischen FHIR-Nachrichten, die vom Primärsystem des Absenders vor Versand über KIM erzeugt bzw. bereitgestellt und vom Primärsystem des Empfängers nach Empfang über KIM interpretiert bzw. verwaltet werden müssen. Eine automatische Verarbeitung der Nachrichten ist möglich und wird empfohlen. Vor Versand und nach Empfang der E-Rezept-spezifischen Nachrichten ist es möglich, dass das jeweilige Primärsystem diese Nachrichten mit Hilfe des Gematik Referenzvalidators auf formale Korrektheit und technische Verarbeitbarkeit hin prüft. Dazu gehört die Prüfung, dass die FHIR-Ressourcen konform zu den referenzierten Profilen bzw. Profilversionen sind,
Abbildung 7: Übersicht Nutzung KIM-Nachrichten für E-Rezept
Das technische Konzept behandelt die Abbildung der fachlichen Informationseinheiten auf FHIR-Objekte und -Ressourcen sowie die Beschreibung von Use Cases, die eine dezentrale Umsetzung der Kommunikation zwischen den Beteiligten ermöglichen.
Für den Datenaustausch werden FHIR-Ressourcen genutzt, die speziell für diesen Anwendungsfall profiliert wurden. Als Kommunikationsmedium ist die Verwendung von KIM vorgesehen.
Dieses Kapitel beschreibt die spezifischen Anforderungen und Vorgaben für diese Umsetzung.
Die in diesem Anwendungsfall genutzten FHIR-Ressourcen werden im XML-Format übertragen und setzen sich aus folgenden FHIR-Projekten zusammen.
Zur Umsetzung der Use Cases wurden für die Datensätze FHIR-Profile definiert und über Simplifier veröffentlicht.
Die detaillierte Beschreibung zur Nutzung der Profile und technischen Beschreibung der Use Cases findet sich im Implementation Guide. Hier findet sich auch das Mapping der fachlichen Informationen auf technische Profile.
Primärsysteme, die dieses Feature umsetzen müssen den Implementation Guide aus dem FHIR-Projekt umsetzen.
Tabelle 3 : Dokumentation ServiceRequest
Information | Link |
---|---|
ServiceRequest - Simplifier Projekt | https://simplifier.net/erezept-servicerequest |
ServiceRequest - Implementation Guide | https://simplifier.net/erezept-servicerequest/~guides |
ServiceRequest - FHIR Package | https://simplifier.net/erezept-servicerequest/~packages |
Für die Übermittlung der Rezeptanforderung wird das App Transport Framework (ATF) genutzt. Das ATF bietet eine Grundprofilierung, die für andere Anwendungsfälle verwendet wird. Die FHIR-Profile aus diesem Feature basieren auf den Profilen des ATF.
Tabelle 4 : Dokumentation ATF
Information | Link |
---|---|
ATF - Simplifier Projekt | https://simplifier.net/app-transport-framework |
ATF - Implementation Guide | https://simplifier.net/app-transport-framework/~guides |
ATF - FHIR Package | https://simplifier.net/app-transport-framework/~packages |
Die gematik empfiehlt die Durchführung einer Validierung von erzeugten (und über KIM zu versendenden) und konsumierten (und über KIM zu empfangenen) FHIR-Ressourcen im Rahmen der jeweiligen Primärsysteme mittels eines Validierungstools. Als Validierungstool wird der [gematik_Referenzvalidator] empfohlen, welcher seinerseits den HAPI-Validator als Kernkomponente kapselt.
Der Referenzvalidator kann auch als entwicklungsunterstützende Maßnahme verwendet werden.
Die Bereitstellung eines Plug-Ins erfolgt nach finaler Veröffentlichung des Feature Dokuments.
Für das Konsumieren von über KIM zugestellten FHIR-Ressourcen wird die Umsetzung des sog. Schiedsrichter-Szenarios des Referenzvalidators empfohlen. Dieses besagt, dass eine Validierung von über KIM empfangenen FHIR-Ressourcen durchgeführt wird, sofern die im Primärsystem implementierte Fachlogik zur Interpretation der FHIR-Ressourcen fehlschlägt. Daraufhin wird der Referenzvalidator genutzt, um zweifelsfrei festzustellen, ob die empfangenen Ressourcen tatsächlich invalide sind und - falls dem so ist - Maßnahmen ergreifen zu können, wie beispielsweise das Zurückweisen oder absichtliche Ignorieren der betreffenden empfangenen Nachricht sowie das Informieren des Anwenders.
Der Referenzvalidator ist in der Lage, gezielt anhand referenzierter FHIR-Profile zu validieren und dabei Struktur, Kardinalität, Wertebereiche und Bindings von Codings und CodeableConcepts sowie Constraints und Invarianten zu prüfen.
Die Beschreibung von Validierungsschritten und das Ergreifen von Folgemaßnahmen bei Validierungsfehler sind nicht Bestandteil der Feature Beschreibung.
Die in diesem Feature beschriebenen Anwendungsfälle sind mit KIM zu nutzen. Anfragen werden auf diesem Wege Peer-to-Peer unter den Beteiligten ausgetauscht.
Für KIM-Nachrichten in diesen Anwendungsfällen sind Message Disposition Notifications (MDN) zulässig. Bei Antworten auf einen Vorgang ist der InReplyTo-Header mit der Message-ID der ursprünglichen Nachricht zu belegen.
Jede Nachricht in diesem Anwendungsfall hat eine gesonderte Dienstkennung, Betreffzeile und Struktur, um einen möglichst hohen Grad an Dunkelverarbeitung zu ermöglichen.
Für KIM-Nachrichten in diesem Feature werden folgende KIM-Dienstkennungen genutzt:
Der erste Teil bezieht sich auf die Anwendung, der zweite Teil indiziert den ATF-Anwendungsfall, welcher sich aus [ATF-UseCase-CS] ergibt. Die Version 1.0 bezieht sich auf die Version dieses Feature Dokuments.
Das signalisiert einem empfangenden Client, dass diese Nachricht eine strukturierte FHIR-Nachricht des entsprechenden Anwendungsfalls enthält und im Rahmen einer ATF Nachricht auszuwerten sind. Die Daten entsprechen dem Datenmodell des ATF. Das ermöglicht einem Client Nachrichten im Posteingang zu verschatten und eine Businesslogik zu implementieren, um die Nachricht im Hintergrund zu verarbeiten.
Wenn eine KIM-Nachricht erstellt wird, kann der Body-Text, der für den Empfänger der Nachricht gedacht ist, vom Sender gesetzt werden. Das PS kann den Anwender dabei unterstützen einen Text zu generieren oder er kann als Freitext vom Sender verfasst werden.
Zum Setzen des Betreffs kann das PS einem vom Nutzer definierten oder automatisch generierten Text setzen. Als weitere Option enthält das FHIR-Package die ConceptMap "Service Identifier To Subject Concept Map". Diese bildet den Nachrichtentyp auf einen String ab, der als Betreffzeile für die KIM-Nachricht genutzt werden kann.
Eine ATF KIM Nachricht für Rezeptanforderungen enthält neben dem Freitext der Nachricht mindestens zwei Anhänge: den FHIR-Datensatz und eine PDF-Repräsentation der Nachricht.
Folgende Anhänge werden in diesem Feature definiert und im Folgenden erläutert:
Tabelle 5 : Anhänge der KIM-Nachricht
Bezeichnung des Anhangs | Content-Type | name/ filename | Verpflichtende Angabe |
---|---|---|---|
FHIR-Datensatz | application/fhir+xml | <Code aus [ATF-UseCase-CS]>.xml | Ja |
PDF Repräsentation des Datensatzes | application/pdf | <Code aus [ATF-ServiceIdentifier-CS]>.pdf | Ja |
Patientenausdruck | application/pdf | patientenausdruck.pdf | Ja, für die Nachricht "Rezeptanforderung_Bestätigung" in UC3 |
Weitere Anhänge | application/pdf | je nach Anhang | Nein |
Der FHIR-Datensatz wird gemäß dem oben referenzierten Implementation Guide erstellt und der KIM-Nachricht als Base64 -Datensatz angehangen. Der FHIR-Datensatz wird nicht durch den Sender signiert.
Der FHIR-Datensatz wird über den Content-Type "application/fhir+xml" identifiziert. Der filename lautet "atf_eRezept_Rezeptanforderung.xml" für eine Rezeptanforderung und "atf_eRezept_ParenteraleZubereitung.xml" für eine Rezeptanforderung einer anwendungsfertigen Zytostatika Zubereitung. Diese Dateinamen ergeben sich aus [ATF-UseCase-CS].
Um sicherzustellen, dass jede Nachricht auch verarbeitet werden kann, wenn der Empfänger das Feature nicht implementiert hat, muss jeder KIM-Nachricht eine PDF-Repräsentation der Nachricht angehangen werden.
Für jeden Nachrichtentyp aus dem Anwendungsfall "Rezeptanforderung" wird ein XSLT-Stylesheet bereitgestellt. Diese XSLT-Stylesheets können genutzt werden, um den FHIR-Datensatz in HTML zu überführen. Das sendende System muss dieses HTML anschließend in ein PDF konvertieren.
Der Content-Type des PDFs ist "application/pdf", und der filename lautet bspw. "eRezept_Rezeptanforderung;Rezeptanfrage.pdf" für die PDF einer initialen Rezeptanforderung eines Anfragenden an Verordnenden. Die Namen ergeben sich analog zum FHIR-Datensatz aus [ATF-ServiceIdentifier-CS].
Für den Nachrichtentyp "Rezeptanforderung_Bestätigung" in UC2 muss das verordnende PS der Nachricht auch den Patientenausdruck als PDF anhängen. Dieser wird nach der PDF-Repräsentation der Rezeptanforderung angehängt und trägt den filename "patientenausdruck.pdf". Dieser Ausdruck kann von der Pflegeeinrichtung ausgedruckt und dem Versicherten zur Einlösung des E-Rezeptes bereitgestellt werden.
Es ist möglich, weitere Anhänge bereitzustellen. Diese werden ebenfalls als PDF-Repräsentation angehangen und sind dem Nutzer des empfangenden Systems anzuzeigen. Beispielsweise kann der Medikations- oder Therapieplan angehangen werden.
Date: Date: Fri, 20 Sep 2024 11:12:13 +0100 From: Pflegeeinrichtung@abc.kim.telematik To: Arzt@xyz.kim.telematik Subject: Anfrage zur Ausstellung eines E-Rezepts X-KIM-Dienstkennung: eRezept;atf_eRezept_Rezeptanforderung;1.0 Disposition-Notification-To: Pflegeeinrichtung@abc.kim.telematik Return-Path: <Pflegeeinrichtung@abc.kim.telematik> Message-ID: <th1s1s43me55age1d@abc.kim.telematik> MIME-Version: 1.0 Content-Type: multipart/mixed;boundary=boundarymultipartseparator42 This is a multi-part message in MIME format. --boundarymultipartseparator42 Content-Type: text/plain;charset=UTF-8 <Freitext> --boundarymultipartseparator42 Content-Type: application/fhir+xml; name="atf_eRezept_Rezeptanforderung.xml" Content-Transfer-Encoding: base64 Content-Disposition: attachment; filename=atf_eRezept_Rezeptanforderung.xml ewogICJyZXNvdXJjZVR5cGUiOiAiQnVuZGxlIiwKICAiaWQiOiAiVUMxLTEtUHJlc2NyaXB0aW9uLVJlcXVlc3QtVG8tUHJlc2NyaWJlciIsCiAgIm1ldGEiOiB7CiAgICAicHJvZmlsZSI6IFsKICAgICAgImh0dHBzOi8vZ2VtYXRpay5kZS9maGlyL2VycC1zZXJ2aWNlcmVxdWVzdC9TdHJ1Y3R1cmVEZWZpbml0aW9uL2VycC1zZXJ2aWNlLXJlcXVlc3QtbWVzc2FnZS1jb250YWluZXIiCiAgICBdCiAgfSwKICAidHlwZSI6ICJtZXNzYWdlIiwKICAiaWRlbnRpZmllciI6IHsKICAgICJzeXN0ZW0iOiAidXJuOmlldGY6cmZjOjM5ODYiLAogICAgInZhbHVlIjogInVybjp1d[...] --boundarymultipartseparator42 Content-Type: application/pdf; name="eRezept_Rezeptanforderung;Rezeptanfrage.pdf" Content-Transfer-Encoding: base64 Content-Disposition: attachment; filename=eRezept_Rezeptanforderung;Rezeptanfrage.pdf JVBERi0xLjQKJcDIzNINCjEgMCBvYmoKPDwKL1RpdGxlIChuZXcgMikKL0F1dGhvciAoaGVuZHJpay5qYWJsb25za2ki9DcmVhdG9yIChwZGZGYWN0b3J5IFBybyBwZGZmYWN0b3J5LmNvbSkKL1Byb2R1Y2VyIChwZGZGYWN0b3J5IFBybyA2LjM2IFwoV2luZG93cyAxMCB4NjQgR2VybWFuXCkpCi9DcmVhdGlvbkRhdGUgKEQ6MjAyMTA[...] --boundarymultipartseparator42-- |
Das Konzept ist dahingehend ausgelegt, dass alle Nachrichten von Nutzern mindestens in Form eines PDFs verstanden und bearbeitet werden können. Die Nutzung eines FHIR-Datensatzes soll jedoch dazu dienen, dass die Anfragen und Antworten automatisiert in einer Dunkelverarbeitung abgearbeitet werden können.
PS mit integrierten KIM-Client Modulen können anhand der KIM-Dienstkennung erkennen, dass die Nachricht einen FHIR-Datensatz im Rahmen dieses Features enthält und entsprechende Businesslogik anstoßen.
Der FHIR-Datensatz wiederum enthält in MessageHeader.eventCode den Anwendungsfall, sowie den genauen Nachrichtentyp innerhalb des Anwendungsfalls. Damit können die überlieferten Informationen ausgewertet und dem Nutzer innerhalb des PS zur Darstellung gebracht werden.
Informationen zur Auswertung des Datensatzes finden sich im [FHIR-IG-ServiceRequestIG].
Im folgenden eine tabellarische Darstellung der verwendeten Codes und Kennzeichnungen:
Tabelle 6 : Kennzeichen KIM-Nachricht und FHIR-Datensatz
Ebene | Kennzeichnung | Indikation |
---|---|---|
KIM-Nachricht | Anwendungsfall Kennzeichnung Beispiel: eRezept;atf_eRezept_Rezeptanforderung;1.0 |
Die KIM-Nachricht enthält einen FHIR-Datensatz, der mit der Logik für ServiceRequest Nachrichten ausgewertet werden muss. |
FHIR-Datensatz | Nachrichtentyp Kennzeichnung Beispiel: eRezept_Rezeptanforderung;Rezeptbestaetigung |
Die Businesslogik (bspw. des Pflegesystems) erkennt, dass es sich um eine Rezeptbestätigung handelt und den Nutzer entsprechend informieren. |
Das Konzept ermöglicht es in jedem Anwendungsfall dem Nutzer darzustellen, in welchem Status sich der Anwendungsfall befindet. Dieser Status kann nur durch den Anfragenden verfolgt werden, da dieser den Prozess steuert. Für die Anwendungsfälle UC3 und UC4 findet nur eine bilaterale Kommunikation zwischen Apotheke und Verordnendem statt.
In UC1 und UC2 ist die Pflegeeinrichtung jeweils diejenige, die den Prozess steuert, sowie Rezept- und Abgabeanfrage versendet, und somit den Status nachverfolgen kann. In UC3 kann die Pflegeeinrichtung durch erhalt der Kopien den Bearbeitungsstand ebenfalls nachvollziehen.
In der Kommunikation zu einer initialen Rezeptanforderung (Nachrichtentyp: Rezeptanforderung) wird mitgeteilt, ob die Einlösung des E-Rezeptes durch den Versicherten vollzogen werden soll. Dementsprechend muss das PS des verordnenden LE ein E-Rezept mit Workflow 160 bzw. 200 oder 169 bzw. 209 erstellen. Die folgende Tabelle zeigt die Bedingungen und die zu resultierenden Workflow-Typen der E-Rezepte auf:
Tabelle 7 : Workflow-Typen
Workflow-Typ | Bedingungen |
---|---|
160 bzw. 200 |
|
169 bzw. 209 |
|
Folgende Aspekte sollen hierbei beachtet werden:
Rezept-anforderndes Primärsystem (Pflegeeinrichtung/Apotheke)
Primärsystem verordnende Leistungserbringerinstitution:
Siehe auch Hinweise zu UX Best Practice in [gemILF_PS_eRp] und die beispielhafte Umsetzung im TI Demonstrator: Rezeptanforderung: Ambulanter Pflegedienst und Rezeptanforderung: Heimversorgende Apotheke
Primärsystem abgebende Leistungserbringerinstitution (Apothekenverwaltungssystem)
Siehe auch Hinweise zu UX Best Practice in [gemILF_PS_eRp] die beispielhafte Umsetzung im TI Demonstrator: Rezeptanforderung: Ambulanter Pflegedienst und Rezeptanforderung: Heimversorgende Apotheke
Das Feature "KIM-Nachrichten für das E-Rezept" beinhaltet keine Erweiterungen für die Produkttypen der Anwendung E-Rezept. Für die Realisierung des Kommunikationsbedarfs zwischen verschiedenen Leistungserbringern mit Bezug zu ausgestellten oder auszustellenden E-Rezepten wird das sichere Übermittlungsverfahren KIM genutzt. Dazu müssen die Kommunikationspartner Teilnehmer an KIM sein und im Zuge dessen das KIM-Produkt eines zugelassenen KIM-Anbieters nutzen. Durch die Produktzulassung und Anbieterzulassung wird die Sicherheit und Datenschutzkonformität von KIM-Produkten sichergestellt. KIM ist für die Übertragung von personenbezogenen medizinischen Daten geeignet - und damit auch für die Übertragung von Informationen zu bzw. aus E-Rezepten.
Kürzel | Erläuterung |
---|---|
ApoG | Apothekengesetz |
ATF | App Transport Framework |
AVS | Apothekenverwaltungssystem |
KIM | Kommunikation im Medizinwesen |
LEI | Leistungserbringerinstitution |
PS | Primärsystem |
SMC-B | Security Module Card Typ B, (Institutionskarte, Praxiskarte) |
TI | Telematikinfrastruktur |
VZD | Verzeichnisdienst der TI |
Die nachfolgende Tabelle enthält die Bezeichnung der in dem vorliegenden Dokument referenzierten Dokumente der gematik zur Telematikinfrastruktur.
[Quelle] | Herausgeber: Titel |
[gemGlossar] |
gematik: Glossar der Telematikinfrastruktur |
[gemILF_PS_eRp] | gematik: Spezifikation Implementierungsleitfaden Primärsysteme – E-Rezept |
[FHIR-IG-ServiceRequestIG] | https://simplifier.net/guide/erp-servicerequest-implementation-guide?version=current |
[FHIR-IG-ServiceRequest_1.2] | https://simplifier.net/packages/de.gematik.erp-servicerequest/1.2.0-rc2 |
[FHIR-IG-ServiceRequestIG_1.2] | https://simplifier.net/guide/erp-servicerequest-implementation-guide?version=1.2.0-rc2 |
[FHIR-IG-AppTransport_1.4] | https://simplifier.net/packages/de.gematik.fhir.atf/1.4.0-rc2 |
[FHIR-IG-AppTransportIG_1.4] | https://simplifier.net/guide/atf-implementation-guide/Home/Datenobjekte/MessageHeader?version=1.4.0-rc1 |
[Quelle] | Herausgeber (Erscheinungsdatum): Titel |
[Quelle] | Verweis |
---|---|
[gematik_Referenzvalidator] | https://github.com/gematik/app-referencevalidator |
[ATF-UseCase-CS] | https://simplifier.net/app-transport-framework/atf-use-cases-cs |
[ATF-ServiceIdentifier-CS] | https://simplifier.net/app-transport-framework/service-identifier-cs |